… ich schreibe diesen Satz knapp sieben Monate nach der Geburt meines ersten Kindes und kann es noch immer nicht ganz fassen. Bei der Erinnerung an unsere tolle Hausgeburt bin ich einfach nur sehr glücklich und dankbar.

Aber zunächst von vorne:
Bereits zu Beginn der Schwangerschaft stand für mich fest, dass ich mein Kind gerne außerklinisch bekommen möchte und auch mein Mann fand die Vorstellung richtig gut. Ich rief also bereits in der 6. Schwangerschaftswoche in der Hebammenpraxis an um ein erstes
Gespräch zu vereinbaren und schnell stand für uns beide fest, dass dies der richtige Weg für uns ist.
Über die Schwangerschaft hinweg bestätigte sich dieses Gefühl mehr und mehr und nach jeder Vorsorgeuntersuchung mit Silke fühlte sich die Entscheidung für die außerklinische Geburt noch immer ein bisschen besser an.
Eigentlich die ganze Schwangerschaft über „war klar“ dass ich unseren Sohn im Geburtshaus bekommen werde und dennoch lies mich der Gedanke an eine Hausgeburt nie ganz los. Da wir aber in einem 10-Parteien-Haus wohnen, welches ziemlich hellhörig ist, ließ ich den Gedanken
auch nicht weiter zu bzw. verwarf ihn dann immer wieder. Aber wie gesagt, so richtig lösen konnte ich mich davon auch nicht und so entschloss ich mich ca. 6 Wochen vor dem ET doch noch für die Hausgeburt.
Nach einigen Vorbereitungen dafür waren wir dann auch mit Beginn der Rufbereitschaft wirklich bereit für die Geburt zuhause aber mit Näherrücken des ET tat sich… nichts! Erst 9 Tage nach dem errechneten Termin ging es dann Samstagfrüh gegen 5:30 Uhr los. Ich
wollte und konnte nicht mehr schlafen, also stand ich auf, machte meine Geburtsplaylist auf meinen Kopfhörern an und machte ein wenig die Küche sauber (was auch sonst um 5:30 Uhr morgens?!). Dabei hatte ich ca. alle 10 Minuten eine Kontraktion, auf die ich mich bereits konzentrieren musste, die aber gut aushaltbar waren. Zwischen den Kontraktionen bewegte ich mich weiter zur Musik, was mir sehr gut tat.
So vergingen einige Stunden. So gegen 9 Uhr rief mein Mann die Hebamme an. Jessi hatte Rufbereitschaft und kam auf unseren Wunsch auch direkt vorbei um nach meinem Muttermund zu tasten und um Babys Herztöne zu hören. Die waren gut, allerdings war mein Muttermund erst bei 2-3 cm – etwas ernüchternd aber immerhin tat sich was.
Den restlichen Samstag verbrachte ich mit Kontraktionen veratmen, bis diese abends gegen 22 Uhr plötzlich wieder aufhörten. Mein Mann legte sich ein wenig hin, doch ich war zu sehr „im Flow“ um zu schlafen und döste immer nur kurz vor mich hin.
Um ca. 3 Uhr nachts kamen die Kontraktionen wieder, dieses Mal deutlich stärker. Ich war super erleichtert, dass es weiter ging. Auch wenn die Geburt alles in allem nun schon knapp 24 Stunden dauerte, war ich trotzdem sehr ruhig und zuversichtlich, dass alles gut weiter gehen
würde. Ich fühlte mich super gut und stark und hatte genug Energie für die kommenden Stunden. Morgens um 6 Uhr ließ mein Mann das Wasser in das Planschbecken ein und ich legte mich direkt hinein. Das warme Wasser tat unglaublich gut . Gegen 9 Uhr morgens kam Jessi erneut nach uns schauen. Babys Herztöne gut, mein Muttermund bei 4-5cm. Ich hatte mir deutlich mehr erhofft aber gut, einfach weitermachen dachte ich. Wir entschieden gemeinsam, dass Jessi nicht bleiben musste. Uns ging es gut und noch hatte ich auch ein starkes Bedürfnis nach Ruhe und allein sein. So verstrich der Tag, die Kontraktionen kamen und gingen, ich war
bis auf kurze Pausen quasi immer im Wasser. Um ca. 14 Uhr stellte sich bei mir das Gefühl ein, dass ich Jessi ab jetzt gerne dabei haben möchte und so riefen wir erneut bei ihr an. Natürlich kam sie auch direkt. Auf meinen Wunsch hin untersuchte sie mich erneut, Muttermund war bei
ungefähr 8cm. Jetzt spürte ich, dass es nicht mehr lange dauern konnte, auch weil ich zwischen den Kontraktionen mitbekam wie die zweite Hebamme dazu gerufen wurde. Es war unsere Silke, das machte mich richtig glücklich in diesem Moment und gab mir einen echten Motivationsschub. Mittlerweile verspürte ich einen starken Druck nach unten und konnte gar nicht anders als mit jeder Kontraktion mitzuschieben. Jessi, Silke und mein Mann atmeten und tönten mit mir, was mir sehr geholfen hat. In den Wehenpausen sagten sie mir immer wieder wie gut ich das mache und bestärkten mich fortwährend darin, genau so weiterzumachen. Ich
fühlte mich die ganze Zeit so gut umsorgt, stark und sicher. So nahm ich jede Kontraktion an und schob kräftig mit, bis es dann um 18:00 Uhr endlich soweit war – unser Teo war geboren und wir einfach nur überwältigt und glücklich.
Nach wenigen Minuten kam auch direkt die Plazenta und so konnten wir raus aus dem Wasser und uns im Bett einkuscheln und das alles einfach aufsaugen und genießen.
Jessi und Silke schauten immer wieder nach uns und hielten sich dennoch im Hintergrund und ließen uns drei uns erst einmal kennenlernen, es war eine wirklich schöne und besondere Atmosphäre. Nachdem sie mir beim duschen geholfen hatten, meine leichten Geburtsverletzungen versorgt waren und Teos U1 zwischen uns im Bett gemacht haben, sind sie ungefähr vier Stunden nach der Geburt wieder gegangen. Wir sind uns sicher – ohne Jessi und Silke wäre unsere Geburt nicht so wunderbar gelaufen!
Zu alledem übernahm Silke auch unsere Wochenbettbetreuung, was diese tolle Erfahrung perfekt abrundet. Es war schon sehr überwältigend mit einem so kleinen Wesen komplett alleine Zuhause zu sein und warf auch die eine oder andere Frage und Unsicherheit auf, so dass wir wirklich froh waren, dass Silke morgens und abends nach uns schauen kam und uns mit ihrer Erfahrung und ihrer ruhigen, liebevollen Art in dieser besonderen ersten Zeit zu dritt begleitete.

Wir sind wirklich sehr dankbar und würden uns immer wieder für die Hebammenpraxis entscheiden – eure Arbeit ist so wichtig und wertvoll, tausend Dank!!

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