Als ich auf der Suche nach Geburtsvorbereitungskursen war, bin ich auf die Hebammenpraxis und das Geburtshaus gestoßen. Beim Recherchieren fiel mir auf, dass es das Geburtshaus in Stuttgart gibt und man dort in ruhiger und selbstbestimmter Atmosphäre gebären kann. Ich war sofort begeistert und vom ersten Moment an aus tiefstem Herzen überzeugt, dass dort unser Kind zur Welt kommen sollte. Ich berichtete dies sofort meinem Mann, der ebenfalls begeistert war, da wir beide keine fürs Krankenhaus gemachten Menschen sind. Wir vereinbarten einen Termin im Geburtshaus mit Corinna, die uns das Geburtshaus vorstellte und die Abläufe erklärte. Nachdem uns das Gespräch restlos überzeugte, fiel mir gleichzeitig ein Stein vom Herzen, weil ich wusste, nicht ins Krankenhaus zu müssen. Und so genossen wir in Betreuung von Hebamme Lena eine wunderschöne Schwangerschaftsbetreuung. Ich war mir zu jedem Zeitpunkt ganz sicher, dass das Geburtshaus die richtige Wahl für die Geburt unseres ersten Kindes ist und dass mein Körper in dieser tollen Atmosphäre eine Geburt leisten kann. Eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin platze dann nachts um 02:30 Uhr meine Fruchtblase. Ich blieb völlig entspannt und ruhig und lies meinen Mann schlafen, weil er die Kraft sicher am nächsten Tag gebrauchen würde. Ich döste ebenso entspannt weiter. Gegen 04:40 Uhr setzten dann die ersten zaghaften Wehen ein, die ich in Ruhe veratmete. Mein Mann erwachte gegen 6 Uhr, um zur Arbeit zu gehen. Ich erkläre ihm die Situation und wir vereinbarten, Corinna anzurufen, die an diesem Tag Rufbereitschaft hatte. Mit ihr vereinbarten wir dann gegen später wieder zu telefonieren. Mein Mann fuhr ins Büro, um die letzten Erledigungen vor der Elternzeit zu machen. Ich döste im Bett weiter und veratmete die Wehen. Dies habe ich bis 10 Uhr gemacht, dann kam mein Mann nach Hause. Wir telefonierten erneut mit Corinna, weil die Abstände der Wehen immer kürzer und stärker, jedoch unregelmäßig, waren. Corinna empfahl uns dann, noch in die Wanne zugehen. Der Aufenthalt in der Wanne war super, die Wehen blieben, aber es verhalf zu Entspannung. Danach ging es aus der Wanne zurück ins Bett. Ich hatte weiter Wehen und mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Ich schlief weiterhin in den Wehenpausen kurz ein. Mein Mann lag neben mir und tat das ebenfalls. Er konnte nichts anderes tun, als bei mir zu sein. Denn ich ließ keinerlei Berührungen zu. Wir telefonierten nach dem Bad erneut mit Corinna, die gegen 13:30 Uhr bei uns sein wollte, um zu schauen, wie es uns geht. Ich lag weiterhin im Bett und veratmete, mittlerweile laut, die Wehen, während denen ich immer wieder weg döste. Mein Mann packte in dieser Zeit die letzten Sachen und brachte alles ins Auto, so dass alles bereit für die Abfahrt ins Geburtshaus war. Dann war um 13:20 Uhr plötzlich alles anders, als ich mit einer Wehe einen starken Druck im Becken spürte. Ich sagte zu meinem Mann, dass er sofort Corinna anrufen müsse und dass wir umgehend ins Geburtshaus fahren müssen. Ich dachte noch, dass unser Baby sonst zu Hause zur Welt kommen würde. Corinna sagte am Telefon, dass sie gleich bei uns sei und wir noch kurz warten sollten. Und schon kam die nächste Wehe, die direkt ins Becken ging. Kurz darauf betrat Corinna unser Schlafzimmer. Ich fühlte mich nun noch sicherer. Corinna untersuchte den Muttermund und sagte dann, dass wir nicht mehr ins Geburtshaus fahren, weil der Muttermund bereits komplett geöffnet war. Mein Mann holte den Geburtskoffer aus Corinnas Auto und besorgte Corinna auch alle sonstigen Utensilien, die sie noch benötigte. Ich war entspannt und dachte mir – Gut, dann kommt unser Baby eben hier auf die Welt. Und dann ging alles recht schnell. Corinna empfahl mir die Position zu wechseln, damit das Baby mehr Platz hatte. Ich kniete dann im Vierfüßlerstand und Corinna untertsützte mich und leitete mich beim Mitschieben an. Es dauerte nicht lange und ich konnte das Köpfchen fühlen, wozu mich Corinna ermutigte. Ich fragte Corinna dann, ob das nicht alles ein bisschen schnell gehen würde. Sie versicherte mir, dass alles bestens sei. Sie ermutigte mich damit, dass sie sagte, mein Mann und sie können schon das Köpfchen und ganz viele Haare sehen. Kurz darauf war das Köpfchen geboren. Ich hatte einen Moment zum Durchatmen. Corinna ermutigte mich wieder, dass mit der nächsten Wehe das Baby ganz geboren wird. Und so war es dann auch um 14:13 Uhr am 23. Mai 2014. Unsere Püppi war da! Sie wurde wunderbar sanft in diese Welt geboren. Es war wunderbar! Da lag es nun zwischen meinen Beinen, dieses kleine wunderbare Wesen. Wir zogen dann zu dritt in unser Bett um und kuschelten ausgiebig, während die Hebammen sich erst einmal zurückzogen. Nach ausgiebigem Kuscheln und Bestaunen wurde dann die erste Untersuchung durchgeführt und die Plazenta geboren. Bei der Untersuchung unseres kleinen Schatz erfuhren wir dann auch, dass wir eine kleine Tochter haben. Danach wurde noch die Untersuchung der Geburtsverletzungen durchgeführt, die mir Dank Corinnas Kaffeekompressen erspart blieben. Unsere Hebammen verabschieden sich, nachdem sie uns alles weitere erklärt und uns versorgt hatten und wir kuschelten weiter bis zum nächsten Tag und lernten uns kennen. Die Geburt unserer kleinen Tochter ist das schönste Erlebnis unseres Lebens! Und unsere Hebammen aus dem Geburtshaus haben uns für den Rest unseres Lebens eine wunderbare Erinnerung geschenkt. Die Geburt hätte nicht schöner und entspannter sein können!
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