Die Wehen begannen am Sonntag, den 07.12.2014, gegen Abend. Der errechnete Geburtstermin war der 08.12. , wir rechneten aber eher mit 1-2 Wochen Verspätung, und so war ich ganz erstaunt, dass es so „pünktlich“ losging. Die Wehen kamen noch recht unregelmäßig und ich war voller Vorfreude auf mein Kind. Ich nahm am späten Abend noch ein Schaumbad, um herauszufinden, ob es sich um Übungswehen oder um Eröffnungswehen handelt. Die Wehen wurden jedoch über Nacht wieder schwächer und kamen nicht mehr in einem nachvollziehbaren Rhythmus. Montag Abend ging es dann wieder stärker los. Ich konnte mit den Wehen gut umgehen und atmete jede Wehe laut mit. Zwischen den Wehen verfiel ich in einen sehr entspannten Kurzschlaf, der mir half zu entspannen und Kraft für die Nächste Wehe zu sammeln. Dienstag gegen vier Uhr morgens wurden die Wehen eindeutig stärker, mein Partner und ich beschlossen um 06:30 Uhr unsere Hebamme anzurufen. Sie kam gegen 07:30 Uhr und befragte mich nach meinem Befinden und der Regelmäßigkeit der Wehen. Der Muttermund war zu diesem Zeitpunkt bereits ca. 4 bis 5 cm geöffnet. Das freute mich, denn es bedeutete, dass ich schon ein gutes Stück geschafft hatte. Wir teilten der Hebamme mit, dass wir zur Geburt nicht in das Geburtshaus fahren, sondern zuhause bleiben wollten. Das war ursprünglich anders geplant, aber ich fühlte mich wohl zuhause und kam sehr gut mit den Wehen klar. Außerdem behagte mir die Vorstellung, unter Wehen ins Auto steigen zu müssen, um in das Geburtshaus zu fahren, nicht sonderlich. Die Hebamme fuhr noch einmal ins Geburtshaus. Wir sollten uns melden wenn die Wehen heftiger, und ich das Gefühl haben würde, dass die Geburt losgeht. Das war dann gegen 11:30 Uhr der Fall. Die Wehen kamen nun ca. alle 4 Minuten und ich war immer weniger ansprechbar. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf meinen Körper und seine Signale. Als die Hebamme gegen 12:15 Uhr kam, bereitete sie mit meinem Partner alles für die Geburt vor. Sie legten unsere Gästematratze neben unser Bett. Kurz darauf, während ich noch auf dem Bett lag, platzte die Fruchtblase. Ich lief auf die Toilette um den Rest dort zu entleeren. Mit dem Platzen der Fruchtblase merkte ich, wie der Kopf des Kindes tief ins Becken eintrat und der Druck nach unten sehr viel stärker wurde. Ich begab mich auf die vorbereitete Matratze und kniete mich so darauf, das ich mich mit den Armen auf unserem Bett abstützen konnte. Ich blieb die ganze Zeit in dieser Position. Zwischen den Wehen, gab mein Partner mir Tee zu trinken. Ich war sehr auf mich und meinen Körper konzentriert und wollte zu diesem Zeitpunkt keine Berührungen oder das mein Partner bei den Wehen mitatmet. Ab und an griff ich nach seiner Hand und hielt diese sehr fest. Ich hatte ein Handtuch, in das ich hineinbiss, wenn die Wehe sehr stark war. Ich erinnere mich, wie die Hebamme mir gut zuredete und sagte „Die nächste Wehe schaffst du“, oder „Sei mutig, drücke genau dort hin wo es spannt, es ist genug Platz.“ Als ich sie einmal nicht verstand, bat ich sie lauter zu reden. Sie gab mir Halt und ich vertraute auf das was sie sagte. Es war ein sehr ungewohntes Gefühl, zu merken, wie der Druck immer größer wurde. Ich hatte das Gefühl, dass ich ein großes Geschäft machen müsste. Die Hebamme bat mich, zu versuchen, noch nicht so stark zu drücken, da ich die Kraft für die Presswehen brauchen würde. Als der Kopf sichtbar wurde, ermutigte mich die Hebamme ihn anzufassen. Es fühlte sich glatt an. Mit der nächsten Wehe kam dann die Fruchtblase und die hing dann aus mir heraus, was sich sehr merkwürdig anfühlte. Ich erlebte die Presswehen als sehr schön. Schmerzen im eigentlichen Sinne hatte ich nicht, es war nur ein unglaublicher Druck den ich spürte. Ich sprach währenddessen mit meinem Kind und sagte ihm, wie sehr ich mich freute, dass es bald da wäre, und wie gut wir die Geburt zusammen schaffen würden. Dabei weinte ich vor Glück und Rührung. Die Hebamme fragte mich daraufhin warum ich weinen würde und ob ich Schmerzen hätte. Ich verneinte ihre Frage und entgegnete, dass ich weinen würde, weil es so schön sei. Gegen Ende zitterte ich sehr stark und war, glaube ich, sehr laut. Es tat gut jede Wehe voller Inbrunst lautstark zu begleiten. Ich fühlte mich gut, hatte das Gefühl es zu schaffen und freute mich mit jeder Wehe mehr auf den Zeitpunkt in dem ich mein Kind in den Armen halten würde. Der Kopf war nun schon gut sichtbar und rutschte immer weiter hinab. Mit der nächsten Wehe presste ich so stark, dass der Kopf geboren wurde. Es war ein unglaubliches Gefühl. Mit der nächsten Wehe gebar ich den Körper, das ging wesentlich leichter und mit weniger Anstrengung als beim Kopf. Ich hatte dabei das Gefühl mich komplett zu entleeren, so ein Schwall kam aus mir heraus. Die Hebamme fing unser Kind auf und legte es zwischen meine Beine auf die Matratze. Da sah ich unsere Tochter zum ersten Mal. Sie schrie lautstark. Ich war überwältigt. Beschreiben lässt sich das kaum. Es war nun 14:14 Uhr und unsere Tochter war da! Die Hebamme sagte mir, dass ich meine Tochter nun hochnehmen könne um mich mit ihr ins Bett zu legen. Ich versuchte es, doch war zu unsicher und durcheinander und sie war so glatt das ich Angst hatte sie würde mir herunterfallen. Also half die Hebamme mir dabei. Mein Partner und ich legten uns auf das Bett und unsere Tochter wurde mir auf die Brust gelegt. Die Hebammen, eine zweite war während der Geburt dazu gekommen, brachten warme Handtücher und deckten die Kleine damit zu. Dann zogen sie sich in die Küche zurück und wir durften nun in aller Ruhe unsere Tochter begrüßen. Eine Weile später kamen die Hebammen wieder in das Zimmer und zeigten mir, wie ich die Kleine an die Brust zum Stillen anlegen konnte. Mein Partner durfte dann die Nabelschnur durchtrennen. Eine Stunde nachdem Marla geboren war, sollte nun auch die Plazenta herauskommen. Dazu setzte ich mich auf den Gebärhocker und sollte ein wenig an der Nabelschnur ziehen. Ich traute mich jedoch nicht so recht, deshalb übernahm das die Hebamme. Ich drückte noch einmal und dann war die Plazenta auch schon da, fiel unter mich in die Schüssel, die dafür bereitstand. Dann legten wir uns wieder ins Bett und kuschelten weiter mit unserer kleinen Tochter. Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass die Geburt so wunderbar gelaufen ist.
Ich hatte mir die Geburt so natürlich und kraftvoll gewünscht und dieser Wunsch ist voll in Erfüllung gegangen.

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