Zweiter Weihnachtstag 2019: Erst zwei Tage über dem errechneten Termin und ich bin voller Aufregung denn die Geburt könnte jederzeit passieren. Ich, hochschwanger und erschöpft nahm ein Bad mit Eukalyptus, welches eine befreiende Wirkung hat.
Uriel und ich führten eine Unterhaltung, dass wir uns bereit fühlen und es gemeinsam schaffen. Wir hörten entspannende Musik und ich befreite mich von all meinen Ängsten und Sorgen.
28.12.19: Ich lag nachmittags im Bett und hatte geschlafen, da ich ziemlich müde war, weil ich letzte Nacht nicht gut durchgeschlafen habe. Die Übungswehen machten mir ziemlich zu schaffen.
Nachmittags gegen 15Uhr spürte ich leichte Anzeichen von Wellen in eher großen Abständen doch war mir nicht sicher ob es nun soweit ist. Ich konnte es kaum fassen und lag weiterhin im Bett und überlegte ob es nun wirklich zum großen Kennenlernen kommt. Also rief ich meine Hebamme an um sie darüber zu informieren und sie sagte dass es eventuell bald soweit sein könnte. Ich freute mich einfach sie zu hören und darauf meine Vorfreude mit ihr zu teilen.
Sie versicherte mir, dass ich jederzeit anrufen könne wenn ich etwas Brauchte.
Daraufhin stand ich auf und ging ins Wohnzimmer zu meiner Familie, die bereits sehnlichst auf die Geburt warteten.
Wir saßen gemeinsam am Tisch und spielten „Mensch ärger dich nicht“.
Wir spielten und unterhielten uns ich lachte viel und nahm die Wellen als angenehm war.
Gegen 20 Uhr war dies nicht mehr möglich denn ich musste mich nun konzentrieren um die Wellen zu veratmen. Ich spürte die Wellen der Geburt auf mich zukommen, diesmal war ich mir wirklich sicher und rief meine Hebamme erneut an um mich zu vergewissern wann wir losfahren müssten. Sie versicherte mir, dass ich noch Zeit hätte, die Zeit Zuhause genießen könne und kommen dürfe wann ich wünschte.
29.12.19 Gegen Mitternacht wurden die Wellen so intensiv, dass ich mich übergeben musste und mein Magen sich leer anfühlte.
Ich rief meine Hebamme erneut an und kündigte an ins Geburtshaus kommen zu wollen. Sie respektierte meinen Wunsch und machte sich auf dem Weg. Mein Partner und ich holten die bereits gepackte Geburtstasche raus.
Wir riefen ein Taxi welches nach 20 Minuten da war. Die Fahrt war ziemlich hektisch denn der Fahrer lies sich von meinen Tönen beeinflussen. (Vielleicht dachte er das Baby kommt im Auto zur Welt).
Aber soweit war es noch nicht.
Wir kamen gegen 1 Uhr an und mich umarmte die warme und sanfte Atmosphäre des Zimmers in dem Uriel auf die Welt kommen sollte. Die Kerzenlichter und die orangeroten Farbtöne erzeugten genau die angenehme Atmosphäre, die ich mir in der Schwangerschaft gedanklich ausgemalt hatte.
Die Nacht verging und ich nutzte jede Position und jede Requisite um meine Wellen zu veratmen. Ich hörte Meditationsmusik und entspannte mich zunächst auf einem Pezziball. Ich fühlte mich ganz eins mit meinem Kind und war bereit ihn zu empfangen. Zwischendurch saß ich auf dem Sessel und suchte eine angenehme Position. Gegen 3 Uhr entschloss ich mich in die Badewanne zu steigen um ein wenig Leichtigkeit zu spüren. Uriel war ziemlich aktiv und ich konnte ihn gut spüren. Doch meine Geduld wurde immer kürzer und die Wellen immer intensiver.
Ich wurde immer müder und erschöpfter und war mich nicht mehr sicher ob ich die Kraft haben würde zu schieben wenn es so weit ist. Mein Partner blieb die gesamte Zeit in meiner Nähe, massierte mich oder hielt meine Hand.
Ich äußerte meine Ungeduld und meinte, dass ich nicht mehr kann und will. Damals wusste ich nicht, dass es bald schon so weit sein würde dennoch verging die Zeit schnell.
Draußen wurde es schon hell und die Intensität der Wellen war nun so weit, dass ich den Drang verspürte zu schieben. Also nutzte ich die Kraft, die mir blieb um mein Kind aus seinem Zuhause hinauszubefördern.
In dem Moment fühlte ich mich wie eine Löwin, die all ihre bis dato nicht bekannten Kräfte nutzte um ein neues Leben auf die Welt zu bringen.
Uriel arbeitete von Anfang bis Ende hervorragend mit und kam schließlich voller Energie in seiner Glückshaube auf die Welt.
Ich empfing Uriel voller Freude und Erleichterung. Wir legten uns ins Bett und genossen den Anblick des Engels. Mein Partner und ich waren so glücklich, dass wir kaum Worte fanden um unsere Gefühle zu beschreiben.
Wir sind Zuhause mit der kleinen Familie und ich schwebe bis heute in Erinnerung an die wunderbare und natürliche Geburt, die mir durch die Geburtsvorbereitende Hypnose bei Monika, meiner Hebamme Corinna und das Geburtshaus ermöglicht wurde. Vielen Dank!
Dieser Texte unterliegt dem Urherberrecht. Eine Vervielfältigung oder Verbreitung – auch auszugsweise – bedarf der vorherigen Zustimmung des Urhebers.