Mein errechneter Entbindungstermin war der 21.08.18, einer der vielen heißen Sommertage, an dem ich morgens zum Schwimmen ging und wir uns abends noch mit Freunden trafen. Wir hatten uns dafür entschieden, dass unser erstes Kind im Geburtshaus zur Welt kommen soll und die Vorfreude war riesig. Ich hatte die letzten Abende immer mal wieder ein Ziehen im Rücken und im Unterleib verspürt. In unserer Wohnung angekommen war das Ziehen auch an diesem Abend wieder da. Aber dieses Mal wurde es kräftiger und regelmäßiger, sodass ich es nicht mehr ignorieren konnte. Ich freute mich und war mir sicher, dass die Geburt bald beginnen würde. Gegen 23 Uhr legten wir uns ins Bett, um uns nochmal auszuschlafen. Schnell merkte ich, dass zumindest für mich an Schlaf nicht mehr zu denken war. So tingelte ich durch unsere Wohnung und suchte mir verschiedene Positionen, in denen ich gut entspannen und atmen konnte. Gegen 1 Uhr wurden die Wehen immer regelmäßiger und es fiel mir immer schwerer mich abzulenken.
Um 1.30 Uhr rief Tobi bei unserer Hebamme Corinna an. Sie bat uns an vorbeizukommen, um nach dem Geburtsstand zu schauen. Ich hatte inzwischen kräftige regelmäßige Wehen. Nach ca. einer halben Stunde kam Corinna bei uns an. Innerhalb weniger Minuten wurde uns allen klar, dass wir es nicht mehr ins Geburtshaus schaffen würden. Ich verspürte inzwischen schon einen Pressdrang. Es war nicht einmal mehr Zeit den Geburtskoffer aus dem Auto zu holen. Tilda hatte entschieden jetzt zu kommen. Corinna rief schnell Eva dazu. Ich suchte mir eine angenehme Position auf dem Sofa und begab mich tönend in die Wellen von Presswehen. Schon nach wenigen Wehen konnte ich Tilda’s Köpfchen fühlen und wusste sie wird bald bei uns sein. Um 3.30 Uhr schmatzte es schon zwischen meinen Beinen. Das Köpfchen war geboren und die Löwin hatte offensichtlich Hunger mitgebracht. Ich ließ mir Zeit und versuchte ganz bei ihr zu sein. Ich wusste alles ist gut.
Unsere Nachbarn waren wegen der Geräusche wohl anderer Meinung und schickten uns pünktlich zu Tilda’s Geburtsstunde die Polizei vorbei. Während Eva raus ging, um die Polizisten aufzuklären, ließ ich mich motiviert von den letzten Wellen mitreißen und nahm um 3.39 Uhr unsere wundervolle Tochter Tilda auf. Wir sind unendlich dankbar für ein so intensives, schnelles und wunderschönes Geburtserlebnis!
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