Fast vom ersten Tag an wurden mein Mann und ich auf der großen wunderbaren Reise zu unserer Tochter im Geburtshaus betreut.
Der Unterschied zur Betreuung durch einen Arzt wurde uns schnell klar.
Die Hebamme nahm sich bei jedem Termin viel Zeit und die letzte Frage vor der Verabschiedung, egal wie viel wir sie vorher schon gelöchert hatten, war immer, ob wir noch Fragen hätten.
Klar ist es interessant auf einem Monitor das Gesichtchen sehen zu können, und wichtig zu wissen, das alle Organe da sind und funktionieren.
Aber die Unterstützung in jeglichen noch so komischen Fragen, die man sich nur in so einer offenen, sicheren Umgebung traut zu fragen, ist einfach unbezahlbar.
Schon allein der Anamnesebogen, für den wir uns mit uns selbst, unseren Kraftressourcen und unserer eigenen Geburt auseinandersetzen mussten, war ein riesengroßer Schritt auf unserem Weg zur noch überhaupt nicht vorstellbaren Geburt.
Am Besten gefallen hat mir allerdings, dass mein Mann immer mit einbezogen wurde.
Für ihn war das Ganze natürlich noch abstrakter als für mich, die ja wenigstens die Bewegungen in mir spüren konnte.
Die Hebamme lies ihn die Herztöne mit hören, er durfte das Köpfchen fühlen und ertasten, wie rum die Kleine liegt. Nie im Leben hätte ich ihn auch zuhause so in meinem Bauch tasten lassen, wenn ich nicht durch die Hebamme die Sicherheit gehabt hätte, dass es dem Kind nichts ausmacht.
Wir haben uns dann selbst ein Hörrohr gekauft und die letzten Monate jeden Abend die Herztöne gehört, so konnte ich beruhigt einschlafen. Gefallen hat uns auch, dass wir die anderen Hebammen kennenlernen durften.
Denn jede hat uns nochmal durch ihre Art einen neuen Blickwinkel eröffnet.
Und die intensive Betreuung und Entspannungsübungen (die mein Mann auch zuhause immer wieder durchgeführt hat) in den letzten Wochen vor der Geburt haben uns sehr geholfen.
Wichtig,und für jede Schwangere eigentlich unverzichtbar, fand ich das Geburtsbeginngespräch.
Wenn ich nicht gewusst hätte, dass die ersten Vorwehen und selbst die Eröffnungswehen lang andauern können und ein Aufbruch ins Geburtshaus/Krankenhaus in dieser Zeit die Wehentätigkeit wieder verringern kann und man sich so gut wie möglich zuhause entspannt, wäre ich wahrscheinlich Stunden zu früh los.
Somit habe ich fast 20 Stunden teilweise schlafend, in relativer Ruhe mit meinem Mann zuhause gut alles veratmet und noch mit Freunden online geredet, ohne Stress, ohne Panik.
Als die stärkeren Wehen kamen, schüttelte mein Mann über Stunden mein Becken und ich blieb immer noch in relativer Entspannung im Bett.
Die Hebamme kam vorbei und untersuchte den Muttermund, beruhigte uns, ging wieder und wir schüttelten weiter.
Bis wir dann irgendwann ins Geburtshaus fuhren. Wir sind wirklich dankbar, dass unsere betreuende Hebamme, obwohl sie an dem Tag gar keine Rufbereitschaft gehabt hätte, unsere Geburt betreut hat.
Dadurch, dass sie uns so gut kannte, konnte sie uns bei der schwierigen Austreibungsphase besonders unterstützen und mir den Weg durch die Schmerzen zeigen.
So dass wir unsere kleine Kriegerin in unsere Arme schließen konnten und sie sicher und geborgen in ihr neues Zuhause bringen durften.
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