Dies war meine 4. und letzte Schwangerschaft und ich wollte sie noch so lange wie möglich genießen. Der errechnete Entbimdumgstermin war der 12.8. Bisher kamen alle Kinder immer 8 Tage früher und diesmal wäre es mir vom Gefühl her am liebsten gewesen, der Zwerg wäre ganz nah am Termin gekommen. Aber schon zwei, drei Tage vor der Geburt hatte ich das Gefühl, dass meine Schwangerschaft sich dem Ende neigt und wurde sehr traurig. Am 29.7. waren wir bei einer Geburtstagsfeier und sind dort erst recht spät am Abend heim gefahren (mit Fahrrädern). Als die Kinder im Bett waren, musste mein Mann noch unbedingt Bauchfotos von mir machen. Irgendwie habe ich schon geahnt, dass es keine weitere Möglichkeit geben wird.
Um 4 Uhr in der Nacht, es war nun schon der 30.7., musste ich ganz dringend auf die Toilette. Mein Darm hat sich entleert und ich hatte einen starken Druck nach unten. Bei meiner Tochter hatte damals die Geburt genauso angefangen und deswegen beschloss ich auf zu bleiben. Ich habe dann erst mal das Wohnzimmer aufgeräumt und den Backofen geputzt. Als sich um 5.30 Uhr noch nichts getan hatte, bin ich wieder ins Bett. Die ganze Zeit habe ich mir eingeredet, dass es ja eh noch 2 Wochen zu früh ist…
Um 7 Uhr bin ich aufgestanden, da ich immer wieder vereinzelt Wehen hatte, die aber nur etwas stärker als Vorwehen waren. Der Druck nach unten nahm ständig zu. Ich versuchte es aber so gut wie möglich zu ignorieren. Vormittags war ich mit den drei Großen noch einkaufen, habe dann gekocht, die beiden ganz Großen bekamen dann noch Besuch von Freunden und ich war so müde, dass ich mich mit meinem Kleinen hinlegen wollte. Kaum war er eingeschlafen, überkam mich das Gefühl, dass ich jetzt unbedingt meinen Mann hier brauche. Also rief ich bei der Arbeit an, er solle doch bitte kommen. Ich hatte bis dahin nur sehr unregelmäßige leichte Wehen, aber einen unwahrscheinlichen Druck auf den Darm. Kaum war mein Mann da, es war so ca. 15 Uhr, wurde er energisch und fragte, warum die Hebamme noch nicht da sei? Meine beiden letzten Geburten gingen so schnell, dass er Angst bekam.
Also rief ich bei Dorothea an, die auch gleich nach 5 Minuten da war. Ich berichtete, dass ich ganz leichte Wehen habe, aber einen sehr starken Druck auf den Darm. Sie untersuchte mich und meinte, dass mein Muttermund fingerdurchlässig sei und butterweich. Der Kopf sitzt extrem tief. Sie habe das Gefühl, dass hier jemand raus will, aber noch etwas blockiert. Da bin ich in Tränen ausgebrochen, da ich merkte, dass ich einfach noch nicht bereit war. Ich erklärte ihr, dass es doch eigentlich noch 2 Wochen bis zum Termin sind und ich eigentlich noch mindestens 1Woche schwanger sein wollte, außerdem ist es Juli und noch nicht August und es ist mitten am Tag! Wenn das mal nicht genug Gründe sind, warum es eigentlich nicht sein kann, dass die Geburt noch heute stattfindet. Sie erklärte mir, dass mein Kind und ich gerade einen Kampf hätten. Ich müsse mich nun entscheiden, ob es kommen darf. Fruchtwassermenge und Herztöne sind soweit in Ordnung. Mit diesem Befund kann man auch noch ein paar Tage aushalten. Sie schlug mir erst mal eine Entspannung vor und danach ging sie wieder nach Hause.
Es war nun 16 Uhr und ich verzog mich ins Bett, um mir erst mal über alles klar zu werden. Ich habe dann sehr viel geweint, meinen Bauch gestreichelt und versucht jede Bewegung meines Babys ganz intensiv zu spüren und in meinem Herzen zu bewahren. Nach etwa einer Stunde wurde ich innerlich ruhiger und bekam eine erste Wehe. So ganz bereit war ich noch nicht und gönnte mir noch eine halbe Stunde.
Um 17.30 Uhr musste ich wieder auf die Toilette und hatte dort dann eine Wehe, die es richtig in sich hatte. Ich bat dann meinen Mann, bei Dorothea anzurufen und auch meine Mutter und meine Tante wurden wegen der Kinder verständigt. Nun ging alles ganz schnell. Die Wehen wurden immer heftiger, der Druck auf den Darm nahm zu, die Wehenabstände verringerten sich auf ganz kurze Abstände. Ich verarbeitete die Wehen im Stehen. Ich habe mich die ganze Zeit recht gut gefühlt, nur der Druck nach unten war schlimm. Der Kopf saß so tief, dass sogar kaum Fruchtwasser kam, als die Fruchtblase platzte. Ich dachte, mir würde es alles nach außen stülpen. Nach etwa einer Stunde merkte ich den ersten leichten Drang zum Pressen und begab mich vor dem Sofa auf den Boden. Hier brauchte es noch eine Wehe, bis der Kopf ganz unten war und ich anfangen konnte zu Pressen. Mittlerweile waren auch meine Kinder im Wohnzimmer, um das neue Familienmitglied in Empfang zu nehmen. Nach ein paar Presswehen war der Kopf da und nach einer weiteren der restliche Körper. Mein Mann und Dorothea waren die ganze Zeit hinter mir und haben gemeinsam den Kopf in Empfang genommen. Ich habe mich ein wenig zurückgesetzt ( ich habe ja vor dem Sofa gekniet) und sah dann mein kleines Töchterlein zwischen meinen Beinen auf dem Boden liegen. Sie war so klein, ich konnte es kaum glauben. Ich habe sie dann gleich hoch genommen. Dorothea half mir aufs Sofa und wir wurden in Handtücher gewickelt. Sofort wurde unsere Saphira Sara von ihrem Papa und ihren Geschwistern begrüßt.
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