Der errechnete Geburtstermin von unserem Sohn war der 2. April. Da in der Woche davor die Eltern von meinem Mann Goldene Hochzeit hatten und wir gemeinsam eine Woche im Ferienhaus mit der ganzen Familie verbringen wollten, hofften wir, dass unser Sohn mindestens den errechneten Geburtstermin abwarten würde.

Wir verbrachten eine wunderschöne Woche im Schwarzwald mit der Familie in der ich immer wieder ein deutliches Ziehen und auch einige Vorwehen verspürte. Aber es ging in dieser Woche nicht los und wir reisten mit dickem Bauch wieder ab. Zu Hause angekommen war ich in den ersten Tagen über Termin noch sehr entspannt, ging nochmal zum Zahnarzt u konnte noch ein paar Dinge erledigen. Da ich über Termin war, ging aber eine sehr engmaschige Überwachung durch meinen Frauenarzt u meine Hebamme Eva los. Ich hatte mit Eva ausgemacht, dass ich bei der Kontrolle am ET+4 mich von meinem Frauenarzt verabschieden würde, um die weiteren Kontrollen durch Eva u die Filderklinik (unser Backup) durchführen zu lassen. Dem Kleinen ging es nach wie vor gut, er war weiterhin sehr aktiv u auch Herztöne unauffälig u im CTG konnte man keine Wehen erkennen. Nach einem weiteren Wochenende ohne Geschehnisse hatten Eva u ich für ET+8 verabredet, mit sanften Methoden den Kleinen mal anzuschubsen. Eva kam um 9 Uhr morgens und machte Akupunktur für 20 Minuten. Sie besorgte mir auch einen Kontrolltermin in der Filderklinik für den nächsten Morgen, da ich langsam doch etwas nervös wurde. Herztöne, Kindsbewegungen, alles war aber nach wie vor gut.

Schon wenige Stunden nach der Akupunktur verspürte ich Kontraktionen, begann aber noch mit Muffins backen, die aber nie fertig geworden sind;-) Gegen 13 Uhr ging es dann los mit regelmäßigen Wehen, die im Abstand von 10 – 12 Minuten kamen und die ich noch ohne große Mühe gut veratmen konnte u auch noch weiter backte. Ich begann die Wehenabstände aufzuschreiben. Als dann gegen 15 Uhr die Abstände bei ca. 8 Minuten waren schickte ich meinem Mann eine Whatsapp, dass ich glaubte, es würde bald „richtig“ losgehen u die Wehen sehr regelmäßig sind. Er war dann 20 Minuten später schon da u begann unsere Steuererklärung zu machen und nebenher mit der Wehen-App die Wehen aufzuzeichen. Ich kam aber noch recht gut allein mit den Wehen klar. Gegen 16 Uhr wählte ich dann das erste Mal die Nummer der Hebammenbereitschaft, um über den Start der Wehen Bescheid zu geben. Nicole hatte Dienst und fragte, ob ich etwas brauchen würde. Wir vereinbarten, dass ich mich wieder melde, falls ich Hilfe etc. benötige und sie riet mir in die Badewanne zu gehen. Danach war mir aber irgendwie überhaupt nicht u ich tigerte weiterhin durch die Wohnung und veratmete die Wehen in allen möglichen Positionen, nur Liegen war absolut keine Option. Inzwischen hing ich auch immer wieder an Emil zur Unterstützung. Als gegen 18 Uhr die Wehen im 5 Minuten Rhythmus kamen, rief Emil nochmal direkt bei Nicole an u die beiden verabredeten, dass Nicole vorbeikommen würde. Sie empfahl nochmals die Badewanne. Diesmal befolgte ich den Rat u schlagartig wurden die Wehenabstände größer.

Nicole kam dann gegen 19 Uhr u ich lag noch in der Badewanne. Zuerst wollte sie, dass ich selber nach dem Köpfchen fühlte, dann untersuchte sie mich: der Muttermund war erst ca. 1 cm geöffnet, die Herztöne vom Kind ok u die Fruchtblase noch intakt. Sie meinte, dass die Geburt zum Erliegen kommen könnte, wenn wir jetzt schon ins Geburtshaus gehen, verabschiedete sich wieder und riet uns nochmal gut zu essen und zu schlafen, um für das Bevorstehende gut erholt zu sein. Nachdem Nicole weg war, stieg ich aus der Badewanne und ging ins Bett. Nach 5 Minuten dort, wurde mir so übel, dass ich es gerade noch auf die Toilette schaffte und mich dort übergab. Danach ging es dann richtig los: heftige Wehen im 3-4 Minutentakt über 1,5 h lang. Ich war körperlich kaputt und Emil bugsierte mich nochmal in die Badewanne, was eine sehr gute Idee war. Dort konnte ich mich nochmal komplett entspannen: die Wehen kamen dann nur noch im Abstand von 10 Minuten und in den Pausen döste ich komplett weg. Emil telefonierte währenddessen mit Nicole und sie verabredeten, dass sie nochmal vorbeikommen würde. Gegen 22:40 Uhr traf sie ein. Nach nochmaliger Untersuchung und zu ihrem Erstaunen war wohl der Muttermund schon 6-7 cm geöffnet. Sie überprüfte die Herztöne, aber dem Kleinen ging es gut. Nach weiteren regelmäßigen starken Wehen war Nicole dann überzeugt, dass unser Sohn doch noch in dieser Nacht zur Welt kommen würde und schlug vor ins Geburtshaus zu fahren. In diesem Moment wollte ich die Badewanne nicht verlassen und konnte mir auch nicht vorstellen irgendwohin zu fahren. Zum Glück überzeugte mich Emil und es ging los. Im Auto ging es dann doch besser als erwartet und ich veratmetete weiterhin fleissig die Wehen. Im Geburtshaus gegen 23:30 Uhr angekommen fragte Nicole mich, ob ich eine Wassergeburt haben möchte. Ich sagte, dass ich das jetzt nicht weiss, aber jetzt sehr gerne erstmal in die Wanne möchte. Während sie das Wasser einlaufen lies, Emil das Bett bezog, hing ich schon über der Wanne in den Tüchern u veratmete heftige Wehen. Endlich war die Wanne voll u ich konnte mich in den Pausen etwas entspannen. Überrraschenderweise sagte Nicole dann sehr bald zu mir, dass ich mitpressen soll und sie die 2. Hebamme Katrin anrufen würde. Das kam für mich wirklich sehr überraschend, aber natürlich war ich auch sehr froh, denn die Wehen war jetzt schon sehr heftig und es wurde für mich auch immer schwieriger eine gute Position in der Wanne zu finden. Irgendwann platzte dann auch die Fruchtblase, aber ich fand keine gute Position mehr, weder in den Pausen noch während der Wehen. Nicole sagte dann, dass sie gerne noch hätte, dass ich auf die Toilette gehe. Dafür musste ich 2 kleine Stufen die Wanne hoch u auch wieder runter. Dann dachte ich, unser Sohn kommt auf der Toilette zur Welt. Tat er aber nicht, sondern nach ein paar Minuten heftigsten Wehen und Pressen kam unser Sohn Fridolin vor dem Bett im Vierfüsslerstand und keine 15 Minuten später zur Welt. Ich war total erschöpft aber auch total erleichtert, dass der Druck weg war und unser Sohn gesund zur Welt kam. Sofort hatte ich ihn auf der Brust und lag im Bett, um ihn erstmal ankommen zu lassen. Nicole und Katrin liessen uns dazu ausgiebig Zeit und die Atmosphäre war sehr entspannt und sehr besonders. Ich war so erleichtert!

Nach einer Weile wollte ich, dass wir die Geburt zu Ende bringen und ich fühlte mich auch bereit, die Plazenta noch zu gebären. Dies war sehr viel leichter, als ich mir es vorgestellt hatte. Als auch die Nabelschnur auspulsiert hatte, trennte Emil unseren Fridolin von seiner Plazenta. Katrin untersuchte sie und zeigte sie uns auch nochmal. Während Fridolin dann auf der nackten Brust auch Emil intensiv beschnupperte nähte Nicole mit wenigen Stichen meinen Riss am Damm. Davor hatte ich die meiste Panik, aber sie ging dabei sehr behutsam vor und ich spürte nichts.

Nicole machte die U1 bei uns im Bett, 53cm, 3280gr und ein putzmunteres Kerlchen!

Während Katrin gegen 3:30 Uhr mit mir Duschen ging, kümmerten sich Nicole u Emil um Fridolin und machten ihn bereit für die Heimreise. Eine Stunde später verabschiedeten wir uns von Nicole und Katrin und traten zu Dritt die Heimreise an.

Alles in allem, sind wir sehr glücklich und dankbar für diese selbstbestimmte, entspannte und komplikationsfreie Geburt und dieses kleine Kerlchen, das uns dadurch geschenkt wurde. Ich habe mich jederzeit in guten Händen gefühlt und Nicole und Katrin waren sehr behutsam und haben mich immer super informiert und aufgeklärt, was sie jetzt tun. Vielen Dank dafür!!

Dieser Texte unterliegt dem Urherberrecht. Eine Vervielfältigung oder Verbreitung – auch auszugsweise – bedarf der vorherigen Zustimmung des Urhebers.

In der Nacht von Freitag (28.10.05) auf Samstag (29.10.05) bin ich immer mal wieder von einer Wehe wach geworden. Sie waren aber nicht dramatich und es war auch nicht die erste Nacht, in der ich ab und an eine Wehe hatte.

Morgens kurz vor 7 Uhr bin ich dann wach geworden, weil ich merkte, dass ich mal muss. Drei mal hintereinander entleerte sich mein Darm dann und dazwischen hatte ich immer eine Wehe. Ich sagte meinem Mann, dass ich glaube, dass es es losgehen würde.

So etwa 7.20 Uhr habe ich bei meiner Mama angerufen, um sie vorzubereiten, dass sie sich heute um den Großen Bruder kümmern soll. Ich sagte ihr aber, dass sie sich Zeit lassen könne, da ich erst seit kurzem Wehen habe.

Daraufhin bin ich ins Schlafzimmer, habe mich aufs Bett gesetzt und mal die Wehenabstände gemessen. Es waren so alle 5 Minuten. Die Wehen waren stark, aber sehr gut zu ertragen. Ich schickte meinen Mann und meinen Sohn dann erst mal mit dem Hund spazieren, nachdem ich eigentlich erst mitkommen wollte. Ich entschied mich dann aber dazu erst mal die Spülmaschine auszuräumen und das Wohnzimmer ein wenig aufzuräumen, damit es auch gemütlich ist für eine Geburt.

Um 8 Uhr rief ich die Hebamme an und gab ihr Bescheid, dass ich seit einer Stunde Wehen im Abstand von mittlerweile 2-3 Minuten hätte. Ich sagte ihr auch, dassich noch sehr entspannt sei und die Wehen noch nicht sehr schmerzhaft wären. Sie wollte sich gleich auf den Weg machen, da sie etwa 30 Minuten Fahrtweg hatte.

So gegen 8.10 Uhr kam mein Mann vom Spaziergang wieder. Die Wehen waren nun schon sehr stark, aber immer noch gut zu ertragen. Kurz nachdem er da war, spürte ich einen Druck auf den Darm und meinte noch zu meinem Mann, dass ich wohl schon wieder müsse…

Auf der Toilette spürte ich dann allerdings, dass ich die erste Presswehe hatte.

Panisch bin ich aufgesprungen und ins Wohnzimmer geeilt. Ich rief nach meinem Mann, dass er die Hebamme nochmals anrufen solle um ihr zu sagen, dass ich Presswehen habe. Diese meinte dann am Telefon, dass sie noch mindestens 15 Minuten bräuchte und es wohl nicht mehr rechtzeitig schaffen würde. Mein Mann sollte warme Tücher bereitlegen.

In der Zeit hatte ich meine nächste Presswehe und ich rief wieder nach meinem Mann, dass er mal kommen sollte um zu schauen, ob man schon was sieht. Ich kniete vor dem Sofa und hatte meinen Oberkörper darauf abgelegt. Bei der nächsten Presswehe konnte man das Köpfchen schon sehen. Also hielt sich mein Mann bereit. Mit der nächsten Wehe wurde das Köpfchen geboren und die Fruchtblase platzte dabei. Mein Mann sagte mir, dass der Kopf da sei, was ich aber selber spürte. Mein Kindchen bewegte aufgeregt seinen Kopf und gurgelte. Ich bekam Panik, weil ich dachte, dass mein Baby keine Luft bekäme. Mein Mann erklärte mir,dass Fruchtwasser aus Mund und Nase laufen würde. Ich wartete sehnsüchtig auf die nächste Wehe, die dann auch recht schnell kam. Meine Tochter (wussten wir bis dahin noch nicht) flutschte dabei in die Hände ihres Papas. (Es war nun etwa 8.32)

Sehr überrascht mussten wir dann noch koordinieren, dass mein Mann mir meine Tochter zwischen den Beinen durchgab um die Tücher zu holen.

Mein Sohnemann war übrigens die ganze Zeit stiller Beobachter der Geburt.

Nach kurzer Zeit kam meine Mutter und war total überrascht und nach etwa 10 Minuten traf die Hebamme ein und schaute nach uns. Sie brachte sofort Ruhe in die doch angespannte Situation. Als danach nch die zweite Hebamme eintraf und uns überschwenglich gratulierte konnten wir uns auch so richtig freuen.

Es war eine sehr kurze und überraschende Geburt.

Wir haben einen ganzen Tag gebraucht, bis wir kapiert haben, dass unser Töchterlein schon bei uns ist.

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