Geboren am 1. Februar 2014 um 0:53 Uhr
3210g und 51 cm lang
Ich weiß nicht, warum, aber während meiner gesamten Schwangerschaft war ich mir sicher, dass ich über den errechneten voraussichtlichen Termin am 6. Februar gehen würde. Daher war ich auch stark irritiert, als ich am 29. Januar frische Blutungen und starken Schleimabgang bemerkte.
Hebamme und Frauenärztin beruhigten mich aber und meinten, das könnte so auch noch 2 Wochen gehen.
Am 31. Januar hatte ich (meiner Meinung nach) endlich Übungswellen. Darauf hatte ich die gesamte Schwangerschaft schon gewartet und war froh, dass auch meine Gebärmutter üben wollte.
Das periodenartige Gefühl kam sehr regelmäßig, ich machte mir jedoch absolut keine Gedanken über Geburt, damit kann es ja noch 2 Wochen gehen….
Mein Mann kam an diesem Tag etwas früher heim und ich wollte die Theorie, dass ein Bad Übungswellen vertreibt testen. Als ich dann in der Badewanne lag fühlte ich mich sehr wohl, aber die Wellen gingen nicht weg. Da sie aber auch nicht stärker wurden, tat ich das trotzdem unter Übungswellen ab.
Gegen 18 Uhr musste ich die Wellen dann schon ein wenig veratmen, fühlte mich dabei aber immer noch sehr wohl. Mein Mann bedrängte mich, dass das keine Übungswellen seien, installierte eine Wehenapp (die anzeigte, dass die Geburt bei meinen Abständen und Intensitäten unmittelbar bevorstünde) und zwang mich im Geburtshaus anzurufen. Um ihn zu beruhigen tat ich das auch und kündigte unser Kommen an. (Insgeheim dachte ich, dass ein Fehlalarm nichts ausmacht, da wir dann immerhin den Weg mal gefahren sind.)
Nachdem mein Mann das Auto gepackt hatte machten wir uns um 19:30 Uhr auf den Weg. Im Auto fand ich es dann nicht mehr so entspannt und schön. Das Veratmen der Wellen war schwieriger und ich wusste nicht, was ich mit meinen Füßen tun sollte. Ich war nicht mehr so fest überzeugt, dass das nur noch Übungswellen sind. Daher war ich dann sehr froh, als wir um 20:15 Uhr im Geburtshaus ankamen. Dort wurden wir dann von Hebamme Monika in bereits gemütlicher und angenehmer Atmosphäre erwartet. (Ab hier setzt mein Zeitgefühl aus.)
Ich konnte die Wellen am besten im Stehen und Gehen verarbeiten, weshalb ich viel in den beiden Räumen unterwegs war. Es war überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Vor allem wollte ich überhaupt nicht angefasst werden (was meinen Mann irritierte) und auch die CD mit der Regenbogenentspannung hat mich in diesem Augenblick stark gestört. Ohne alles war ich ganz bei mir.
Irgendwann (mein Mann sagt nach 2 h) wollte ich dann die Wanne ausprobieren, da ich mir das sehr schön vorstellte. Nach von mir gefühlten 5 Minuten (mein Mann sagt ca 45 Minuten) bin ich aber wieder rausgegangen, da ich mich sehr unwohl fühlte und keine Entspannung fand.
Es folgte ein kurzes Intermezzo im Vierfüßlerstand, was ich aber auch schnell aufgab. Dann DIE Lösung für mich: Der Gebärhocker. In den Wellenpausen bin ich darauf gesessen und wenn eine Welle kam stand ich und hängte mich ans Seil um meinen Körper zu unterstützen.
Ich habe mich sehr schwer getan, dass mein Kind schon „so früh“ kam und irgendwann meinte Monika „Jetzt ist es auf jeden Fall ein Februarkind.“ Kurz darauf kam auch Corinna, die zweite Hebamme. Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass Ausatmen auf a oder o mir und meinem Körper hilft mit meinem Ausscheidungsdrang (sowohl oben, als auch unten, es kam aber nix) umzugehen.
Monika hörte immer wieder mit dem Dopton nach dem Kind, hörte aber sofort auf bzw. unterliess es, wenn ich das nicht wollte. Ihr Angebot nach dem Muttermund zu sehen, lehnte ich ab. Auf Nachfrage spürte ich in mich hinein und bemerkte tatsächlich, ja, er ist schon relativ weit auf. Irgendwann wollte Monika doch mal nach dem Muttermund schauen, was ich zuliess, da mittlerweile leicht Blut aus mir herauslief. Das Kind und ich schoben nun schon Richtung Erdboden und ich bemerkte, dass sie immer wieder zurückrutscht. Klar, um meinen Damm vorzudehnen, aber in diesen Augenblicken fand ich das alles sehr frustrierend und forderte sie laut auf, endlich rauszukommen! Mitten in diesem Vor und Zurück platzte dann die Fruchtblase. Für mich überraschend, es kam nur ganz wenig Fruchtwasser raus. Ich hatte da irgendwie Sturzbäche erwartet, es war aber nur eine kleine Pfütze. Kurzfristig stagnierte die Geburt ein wenig. Monika und Corinna ermutigten mich verbal und zu verschiedenen Stellungswechseln, was ich unter der Geburt als sehr anstrengend wahrnahm. Dann hatte Corinna die zündende Idee. Bei meiner letzten Vorsorge bei ihr, hatte ich erwähnt, dass ich den kleinen Gebärhocker super bequem fand. Sie schlug es mir vor und nach einer weiteren Wehe war dann der Kopf unserer kleinen Maus geboren. Nach einer kurzen Sekunde der Stille fing sie (noch mit dem Körper in mir) an zu schreien und zu erzählen. Ich kann mich an keine weitere Welle erinnern, aber dann war ihr Körper geboren und unsere kleine Annika kam direkt, noch auf dem Hocker zu mir in die Arme. Nach kurzer Zeit sind wir dann zu dritt zum Kuscheln aufs Bett umgezogen.
Gegen kurz vor 2 wurde die Plazenta geboren und ich habe die Nabelschnur durchtrennt und Annika das Leben geschenkt. Monika nähte noch meinen Dammriss (von dem ich nichts mitbekommen habe)!
Nach weiteren Kuschel- und Anlegeeinheiten und der U1, zog mein Mann Annika an. Ich wurde von den Hebammen ein wenig gepäppelt und machte mich auch abreisefertig.
Kurz vor 4 Uhr am 1. Februar haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Zuhause haben wir dann den Rest der Nacht mit Staunen, Kuscheln und Dösen verbracht.
Alles in allem war es eine wunderschöne, harmonische und friedliche Geburt! Ich würde so jederzeit wieder ein Kind bekommen. Vielen Dank, liebe Monika und liebe Corinna für die tolle Erfahrung!
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