Nachdem ich zwei Kinder in der Klinik geboren habe, wünschte ich mir eine Geburt mit vertrauten Hebammen und der Möglichkeit alles freier zu gestalten.
So entschlossen wir uns im Geburtshaus unser Kind zu gebären.
Die Schwangerschaft verlief ohne größere Probleme und ich fühlte mich pudelwohl. Als der Termin näher rückte wurde ich sehr ungeduldig, ich konnte es kaum erwarten, alles war vorbereitet!
Aber der errechnete Termin verstrich und keine Wehen setzten ein. Endlich eine Woche später wachte ich Nachts gegen drei mit Wehen auf. Sie waren noch leicht, aber schon regelmäßig. Ich genoss es im Bett zu liegen und ungestört mich auf die Geburt vorzubereiten. Als die Wehen dann heftiger wurden, konnte ich nicht mehr liegen und wollte mich bewegen. Dann wollte ich auch Lars meinen Mann bei mir haben, so dass ich ihn weckte. Gegen fünf Uhr in der früh riefen wir bei der Hebamme an, und verabredeten uns kurze Zeit später im Geburtshaus. Unsere beiden anderen Kinder waren schon seit einigen Tagen bei den Großeltern und gut versorgt.
Als wir ankamen im Geburtshaus hatte die Hebamme schon alles vorbereitet: es war warm und gemütlich.
Als ich sie bat zu untersuchen war der Muttermund schon 8 cm geöffnet. Das Herzchen schlug kräftig und bei jeder Wehe konnte ich gut spüren wie das Kind sich tiefer in mein Becken senkte und drückte. Jetzt waren die Wehen sehr kräftig und schmerzhaft: wie konnte ich mich nur nochmals auf eine Geburt einlassen?!
Unsere Hebamme schlug vor, dass ich in die Badewanne könne… Was eine Wohltat entspannt in dem warmen Wasser zu liegen, gleich waren die Wehen wieder besser zu ertragen.
Kurz darauf platzte die Fruchtblase und es fing an zu drücken.
Der Muttermund war nun vollständig geöffnet und ich schob mit. Lars saß hinter mir in der Wanne und hielt mich fest. Es war wunderbar ihn nah bei mir zu haben.
Als die Haare schon sichtbar waren, fasste ich mich unten an und konnte spüren wie sich der Kopf langsam raus schob – ich konnte es nicht fassen, dass unser drittes Kind jetzt wirklich geboren werden sollte.
Um 8:35 wurde unser Leon dann im Wasser geboren, er schrie gleich kräftig und guckte uns mit diesen wunderbaren Augen interessiert an. Es war eine friedvolle Stimmung.
Kurz nach Leon kam die zweite Hebamme, die es nicht mehr ganz zur Geburt geschafft hatte, da unser Leon zu schnell raus wollte.
Nach der Geburt kam einige Zeit später der Mutterkuchen zum Glück ganz problemlos. Davor hatte ich etwas Angst da es beim ersten Kind lange gedauert hatte und in der Klinik damals alle ganz nervös wurden.
Dann zogen wir in das große schöne Bett um und lernten uns neu kennen.
Leon saugte kräftig an meiner Brust und ich fand ihn unglaublich süß.
Nach drei Stunden gingen wir heim wo unsere zwei anderen Kinder schon ganz ungeduldig auf ihr Brüderchen warteten. Daheim konnte ich ein wunderbares ruhiges Wochenbett verbringen. Unsere Hebamme kam jeden Tag und schaute sich alles an und beantwortete alle unsere Fragen. Ansonsten machte ich es mir unserem großen Bett mit Leon gemütlich und alle Familienmitglieder kamen mich besuchen.
Nun ist Leon schon ein halbes Jahr alt und wir freuen uns jeden Tag an ihm, und immer wieder erinnere ich mich an die ruhigen Stunden in der Badewanne im Geburtshaus.