Am 4.9. Abends spürte ich ein leichtes Ziehen und immer wieder stach es mir beim Laufen in das linke Bein. Ich wusste es bewegt sich etwas…
In der Nacht wachte ich gegen 2 Uhr mit Wehen auf,die ich nicht mehr ignorieren konnte. Liegen konnte ich so nicht mehr. Also lief ich durch die Wohnung und freute mich über diesen Anfang. Unser 4jähriger lag schon im Familienbett,deshalb ließ ich auch meinen Mann dort einfach schlafen. Bis etwa 4 Uhr. Da hatte ich etwa alle 4 Minuten Wehen und das Zubereiten der Wochenbettsuppe reichte nicht mehr zum Ablenken. Vier Karotten hatte ich nach und nach geschält,ansonsten musste ich laufen und konzentrierte mich auf mein Baby und das Bild der guten Geburt.
Kurz nach 4 Uhr weckte ich meinen Mann und sagte dass wir jetzt mal Eva anrufen werden. Die bot am Telefon gleich an,dass sie vorbeikommt. Um 4.30 Uhr stand sie bei uns im Wohnzimmer, sah mich eine Weile an und fragte mich dann ob ich will dass sie mal nach dem MM schaut. Die Untersuchung war unangenehm und ergab dass max 1 cm geöffnet war. Ich sagte zu Eva:“Dann dauerts ja mind noch 2-3 Std bis es losgeht.“ Und sie bestätigte das. Also ging Eva um 5 wieder, meinen Mann habe ich wieder ins Bett zum Großen geschickt und ich lief weiter durch die Wohnung. Ich rechnete rum und kam dann darauf dass es nach der „Zeitangabe“ ja noch reichen würde dass unser Sohn vom Papa in den Kiga gebracht werden kann. Wunderbar! Ich versuchte mich noch etwas auszuruhen was mittelmäßig gelang und ab 6.45 Uhr schlagartig nicht mehr möglich war. Mein Mann weckte unseren Sohn um 7 Uhr,der war bestens gelaunt und zog sich ohne Murren um. Er fand mich in der Küche wehend stehen,betrachtete mich,wartete bis die Wehe vorbei war und fragte dann „Warum bist du in der Küche,Mama?“,ich antwortete dass der Bauch etwas weh tut und sein Bruder bald geboren werden will. Daraufhin streichelte er vorsichtig den Babybauch und lächelte mich an. Dann ging er Zähneputzen,zog seine Schuhe an und ging mit Papa aus dem Haus.
5 Minuten später musste ich einige Wehen schon vertönen. Nach weiteren 10 Minuten hoffte ich sehr dass mein Mann schnell zurückkommen würde. Ich rief Lena an und sagte nur:“Wir kommen jetzt!“ Und sie sagte „In Ordnung,ich fahre los!“
Gegen 8.30 Uhr waren wir im GH angelangt. Lena sah mich unter einer Wehe und fragte:“Ist es schon so doll?“ Ich wusste nicht so recht welche Position mir gerade gut tat und Lena meinte:“Soll ich dir ein Bad einlassen?“, was mir sehr entgegen kam. Auf der Toilette ging dann gerade der Schleimpfropf ab und danach stieg ich in die Wanne. Das warme Wasser tat sofort gut. Nun konnte ich die Wehen auf den Knien vertönen. Nach einer Weile fragte Lena ob ich mal fühlen wolle ob ich das Köpfchen schon spüre. Das tat ich und wir waren alle überrascht wie tief es schon war.
Es ging weiter schnell voran und die Wehen wurden immer intensiver. Ich hoffte auf das Platzen der Fruchtblase,doch Lena meinte das hätte keine Eile. Bald konnte ich die pralle Fruchtblase am Scheideneingang spüren und fragte Lena wie lange es wohl noch dauern würde und ob der Schmerz noch mehr werden würde. Ihre Antwort (über die ich heute herzlich lache)war: „Keine Ahnung. Ich habe noch kein Kind geboren.“
Unser Baby strampelte nun mit und ich nutzte die Presswehen um den Kopf zu gebären. Diese Sache hatte ich mir leichter vorgestellt. Bis der Kopf ganz geboren war dauerte es in meinem Bewusstsein ewig. Ich jammerte und bat mein Kind mitzumachen.
Nachdem der Kopf geboren war und kurz Erleichterung eintrat (irgendwann um den Zeitpunkt muss auch die Fruchtblase geplatzt sein), drehte sich unser Sohn so dass ich ihn mit der nächsten Wehe herausschieben konnte. Lena befreite seinen Hals von der Nabelschnur und dann konnte ich ihn aus dem Wasser holen! Ich nahm ihn hoch und legte ihn in meine Arme. Endlich konnte ich mich setzen und meinen Sohn in den Armen halten!! Er schaute uns direkt an und verzog sein Mündchen. Kurze Sekunden und dann ein kleines Quäken. Zufrieden schaute er mit großen Augen in die Welt während mein Mann und ich nur staunen konnten.
Nach wenigen Minuten fragte Lena ob wir aus der Wanne steigen wollen (unser Baby hatte gleich mal reingemacht). Wir zogen also um ins Bett und kuschelten dort zu dritt! Lena und Anni ließen uns in Ruhe uns kennenlernen bis ich wieder Wehen spürte und wusste dass die Plazenta noch geboren werden wollte. Lena und Anni kamen zu uns,halfen mir auf und weil ich nicht hinsitzen wollte wurde die Plazenta im Stehen geboren. Ein wenig Pressen reichte und Lena fing sie in einer Schüssel auf.
Danach kuschelten wir weiter im Bett und genossen die Ruhe,Atmosphäre und diese wunderbaren ersten Minuten mit unserem Matti!
2,5 Stunden nach der Geburt unseres Sohnes saßen wir im Auto nach Hause und konnten so keine 3 Stunden nach seiner Ankunft schon zusammen mit dem frischgebackenen großen Bruder zuhause im Bett kuscheln. Eine wundervolle Geburtsreise mit einer tollen Begleitung durch das GH und seine Hebammen.

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